Tigerstern als "Hitler-Verschnitt"?

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Rabenschwinge

Tigerstern als "Hitler-Verschnitt"?

Beitrag von Rabenschwinge »

Hallo liebe Mitkatzen, die ihr euch hierher verirrt habt!

Letztens versuchte ich, einen kurzen, prägnanten Überbegriff für Tigersterns Herrschaft zu finden und staunte nicht schlecht, als mir zunächst Hitler einfiel - wie wohl häufig, wenn man zum ersten Mal über etwas nachdenkt, das eigentlich ganz offensichtlich sein könnte ;P
Nun frage ich mich: Stimmt das? Gibt es eine Parallele zwischen dem Hitlerregime und Tigersterns Anführerschaft? Haben die Autorinnen vielleicht sogar einmal etwas derartiges verlauten lassen?

Ein Clan kommt vielleicht einem Staat nicht unbedingt gleich, aber ein wenig abgewandelt lassen sich doch Gemeinsamkeiten finden - so beispielsweise der Ausschluss und die Sündenbockfunktion von Minderheiten, die Änderung von Werten und Gesetzen, die monopolisierte Machtposition. Auch Tigerkralle hatte einen zunächst schwachen Clan - so wie Deutschland, welches unter den Folgen der Versailler Verträge litt - den er aufbauen und in den Krieg führen wollte. Womöglich lassen sich auch Parallelen zwischen dem FlussClan und der Besetzung Polens oder der "Heim ins Reich"-Kampagnen finden.

Falls das nun tatsächlich Absicht war oder zumindest von den Ereignissen des 2. Weltkrieges inspiriert, so frage ich mich, ob das die Tatsachen nicht etwas verzerrt darstellt. Eventuell knüpfen manche Kinder diese Verbindung tatsächlich, sobald sie das 3. Reich im Unterricht behandeln - allerdings erst nachdem sie die "Warrior Cats" gelesen haben, was einen "Der ist ja wie Tigerkralle!"-Effekt hervorrufen könnte. Womit das ganze Thema von vorn herein schon außerordentlich negativ behaftet wäre. Jedenfalls noch mehr als ohnehin schon ;P
Welche Wirkung hat das nun? Ist es richtig, Kinder so zu beeinflussen? Hindert das die Kinder daran, sich unbefangen eine Meinung bilden zu können?
Ich persönlich halte es für falsch, Kinder mit Halbwahrheiten vorzuprogrammieren, bin mir allerdings nicht so sicher, ob ich da nicht zu viel hineininterpretiere.

Nun wüsste ich gern eure Meinung dazu - Wie denkt ihr darüber?

Grüße von Rabenschwinge
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Chrysantheme
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Re: Tigerstern als "Hitler-Verschnitt"?

Beitrag von Chrysantheme »

Ich finde den Gedanken interessant und,wenn man sich mal damit beschäftigt, nachvollziehbar. Allerdings verstehe ich nicht ganz, was du mrinst mit der Aussage, dass Leser mit Halbwahrheiten gefüttert werden (zumal das Thema "3.Reich" meist erst in der 9.Klasse behandelt wird - hier kann man dann ja wohl kaum von Kindern sprechen) und so beeinflusst werden bei der Meinungsbildung. Junge Schüler, die noch so leicht beeinflusst werden können, behandeln Hitler normalerweise noch nicht. Zudem wäre selbst mir, die in vieles etwas hineininterpretiert und besonders an diesem Thema interessiert ist, die Ähnlichkeit nicht von selbst aufgefallen - ich bezweifle also, dass es jüngeren auffällt. Außerdem frage ich mich, wo du die Beeinflussung siehst. Zum Einen merkt der Schüler ja um was es geht - wenn es tatsächlich so geplant ist und man die eigene Erkenntnis voraussetzt- und weiß somit, worüber er liest und wird nicht unbewusst beeinflusst. Zum Anderen stelle ich mal die Frage in den Raum, inwiefern der Leser berinflusst wird. Dass Hitler nicht das netteste Lebewesen war, das es gibt, und sich nicht gerade an die Menschenrechte usw. hielt, ist ja schlecht abstreitbar. Tigerstern wird weder verherrlicht, noch komplett als Abschaum dargestellt - es gibt ja genug Leser, die ihn Feuerstern vorziehen. Halbwahrheiten oder unbewusste Beeinflussung sehr ich hier dementsprechend nicht.

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Rabenschwinge

Re: Tigerstern als "Hitler-Verschnitt"?

Beitrag von Rabenschwinge »

Damit scheint diese Parallele wohl doch nicht so offensichtlich zu sein, wie ich zunächst angenommen hatte ;P

Ich selbst denke, dass wohl jeder bis zu einem gewissen Maße beeinflussbar ist, Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene noch (dafür ist gerade Hitler so ein gutes Beispiel). Bei uns wurde in der 6./7. Klasse schon ein gewisses Grundwissen gerwartet und ich denke, einen Elf- oder Zwölfjährigen könnte man durchaus noch als "Kind" bezeichnen - auch wenn ich gestehen muss, dass die Bezeichnung vielleicht nicht unbedingt glücklich gewählt war.
Dass man Hitler von vorn herein hasst, nur weil man Tigerkralle nicht leiden kann - oder umgekehrt - hatte ich auch nicht angenommen. Ich hielt es eher für einen kleinen Schubs in eine Richtung. So hat beispielsweise eine neue Bekanntschaft von Beginn an einen Pluspunkt, wenn sie jemandem ähnelt, den du sehr magst oder du kannst eine bestimmte Filmfigur einfach nicht hassen, nur weil der Schauspieler in einem anderen Film eine deiner Lieblingspersonen spielt. Und eben diese Art von Beeinflussung halte ich durch diese Parallele sehr wohl für möglich - immer vorausgesetzt, die Gemeinsamkeiten werden überhaupt bemerkt.

Tigerstern wird weder verherrlicht, noch komplett als Abschaum dargestellt - es gibt ja genug Leser, die ihn Feuerstern vorziehen. 
Den Punkt hatte ich noch gar nicht berücksichtigt. Wenn also eine Beeinflussung tatsächlich möglich wäre, dann demnach nicht nur in eine Richtung.
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Chrysantheme
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Re: Tigerstern als "Hitler-Verschnitt"?

Beitrag von Chrysantheme »

Okay, ja jetzt verstehe ich, was du mit der Beeinflussung meindt. Allerdings galube ih nicht, dass Jugendliche oder überhaupt wer so leicht beeinflusst wird wenn es um Hitler geht. wie gesagt, ich habe das Thema schon länger verfolgt und wäre von Tigerstern nicht auf Hitler gekommen. Dementsprechend schätze ich die Gefahr der unfairen Beeinflussung als wahnsinnig gering ein. So wäre meine Meinung dazu^^
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Re: Tigerstern als "Hitler-Verschnitt"?

Beitrag von Inari »

Hallöchen :)

Irgendwo sehe ich, was ihr meint, aber auf der anderen Seite finde ich die Idee, Tigerstern als' Hitler-Verschnitt' zu sehen, vielleicht doch etwas weit hergeholt.

Bevor ich aber dazu komme: Ich glaube nicht das hier eine Beeinflussung Minderjähriger in dem Sinne vorkommt. Kinder werden an jeder Ecke beeinflusst. Und Tigerstern ist nun mal der Bösewicht in der ersten Staffel. Das man ihn nicht mag ist klar.

Und ich denke jedes Kind mit 10-12 hat schon mal von Hitler gehört. Man weiß mit dem Alter einfach, was man machen kann und was nicht, was dieses Thema betrifft. Ich wusste jedenfalls als ich ins Gymi kam und angefangen habe, die Bücher zu lesen, wer Hitler war und warum er so ein schlechter Mensch war.

Streichen das wusste ich schon in der dritten Klasse.

Mir selbst wäre es in dem Alter nie in den Sinn gekommen Hitler mit TIgerkralle in Verbindung zu bringen, einfach weil Tigerkralle eine Katze für mich war. Ein Charakter in einem Buch und nichts weiter.

Hitler hingegen war mal eine echte Bedrohung und ich finde das man dort auch mit jüngeren Jahren schon eine Differenz sieht. Zudem einem von allen Seiten beigebracht wird, was Hitler für ein schlechter Mensch war (was ich auch gar nicht leugnen will) und ich glaube kaum das eine Katze da großartig was daran ändern wird.

Ich hab zwischenzeitlich zu seinem Kriegernamen gewechselt. Ups. Das wird schon Niemanden stören.

Weiterhin finde ich das Tigerkralle mit jedem großen Politiker in Verbindung gebracht werden kann. Man könnte ihn mit Hiltler, Trump oder eben auch Bismarck in gewissen Hinsichten vergleichen. Menschen/ fiktive Charaktere mit viel Macht haben gewisse Parallelen.

So wie Bismarck das deutsche Kaiserreich stark gemacht hat, so war es mit Tigerstern und seinem Clan. Die Grundidee von Verbünden wie dem FlussClan ist auch nichts, was im zweiten Weltkrieg entstand (vor allem, weil sich der FlussClan freiwillig dazu entschlossen hatte) man könnte es mit Sachen wie dem Dreibund oder der Triple Entente vergleichen.

Tigerkralle mag eine Gruppe an Katzen ausschließen, aber das ist auch nichts neues was erst vor/im zweiten Weltkrieg und mit dem Hitler Regime kam. Im Gegenteil, das gab es schon immer. Ob jetzt der dritte Stand, die Juden oder die Muslime.

Geschichte wiederholt sich. Und deswegen kann man wohl kaum sicher sagen, das Tigerstern ein 'Hilter-Verschnitt' ist.

Tschö mit Ö!
- Minzenherz


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Marderpelz

Re: Tigerstern als "Hitler-Verschnitt"?

Beitrag von Marderpelz »

Hallo,
ja ich hatte diesen gedanken auch, es gibt auch gemeinsamkeiten z.B. die diskrimnierung von Halb-Clan Katzen. Ich könnte mir auch vorstellen das der Schatten-Clan unter Führung von Braunstern Deutschland im ersten Weltkrieg Darstellen soll. Ich denke aber das dies nicht sehr problematisch ist weil viele jüngere, Tigerkralle einfach nicht mit Hitler vergleichen, schon weil sie denken das man eine Katze nicht mit Hitler vergleichen kann. Glaube nicht das sie denken das die Autoren eine Weltgeschichtliche gegeben aufgreifen wolten, allerdings könnte ich mir das denken.
lg
Marderpelz
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N?c???c??????
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Re: Tigerstern als "Hitler-Verschnitt"?

Beitrag von N?c???c?????? »

Hahu,
ich finde nicht das Tigerstern Hitler wieder spiegelt. Schließlich hat Tigerstern dafür gekämpft keine Hauskätzchen im Clan zu haben, also handelt er nach dem Gesetz der Krieger- ganz im Gegensatz zu Hitler, schließlich steht ja im Grundgesetz auch nicht "ein ehrbarer Bürger verachtet das Leben der Juden" also finde ich das man die beiden wirklich nicht vergleichen kann.

-Koba
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Krähenschatten

Re: Tigerstern als "Hitler-Verschnitt"?

Beitrag von Krähenschatten »

Ich finde nicht, dass man Tigerstern und Hitler irgendwie gleichstellen kann. Also von den Paralellen her.
Tigersterns Herrschaft basiert auf einer Diktatur, welche nunmal auch Hitlers Art der Führung war. Aber ansonsten sind die Paralellen nur an den Stellen überschneidbar, wo die Diktatur Einflüsse hatte: Streben nach alleiniger Macht, das Volk hat nichts zu entscheiden, die Schwachen und Verräter werden gnadenlos aussortiert.
Ob man Tigersterns Denkweise als ideologisch auffassen kann - Ansichtssache.
also handelt er nach dem Gesetz der Krieger-
Spoiler für: Staffel 1
Eben nicht. Das Gesetz besagt auch, dass das Töten von Clankameraden untersagt ist - und Tigerstern hat den DonnerClan mehrmals verraten, indem er mit dem SchattenClan und dem FlussClan gearbeitet hat. Ebenfalls ein Verstoß gegen das Gesetz.
Er hat das Gesetz als Ausrede für seine Taten benutzt, wobei er von Anfang an vorhatte, die Macht an sich zu reißen.
-Teufel
Zuletzt geändert von Nanika am 28. Okt 2016, 18:25, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Spoiler gesetzt; bitte verderbt den Anderen nicht den Lesespaß!
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Olufran
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Re: Tigerstern als "Hitler-Verschnitt"?

Beitrag von Olufran »

Halli Hallo!

Ui, hier wurde ja lange nichts mehr geschrieben, dabei finde ich das Thema wahnsinnig interessant. :o Das nächste klingt vielleicht erst mal langweilig, aber es erinnert mich an eine Buchanalyse aus der Schule, wo man auch immer viel zu viel hinein interpretieren muss, weil der Lehrer denkt, der Autor hätte sich wirklich so viele Gedanken gemacht - und ich bin diejenige, die daran sogar noch Spaß hat. :D

Also beginne zunächst mit der Charakterisierung bzw. dem Vergleich von Tigerkralle/-stern und Hiter.
Dazu möchte ich vorab folgendes sagen und hoffe, dass es niemand in den falschen Hals bekommt: Prinzipiell glaube ich nicht, dass auch nur ein Mensch oder gerade eine Figur aus einem Buch/Film/Whatever etwas aus unbegründeter Böswilligkeit tut. Diese vermeintlichen Bösewichte sind immer in dem Glauben, sie tuen das Richtige für das Gute, weil sie mit den vorhandenen Gegebenheiten ihrer Welt unzufrieden, enttäuscht worden sind. Das heißt nicht, dass man ihre Taten als gut ansehen sollte, aber man kann ihre Beweggründe verstehen - auch, ohne diese gut heißen zu müssen. Was ich mit dem ganzen überhaupt meine zeige ich euch an der Vorgeschichte der beiden:
Spoiler für: Tigerkralle aus der 1. Staffel, Blausterns Prophezeiung und dem Gesetz der Krieger - große Spoilergefahr
Tigerkralle: Auch Tigerkralle war mal Tigerjunges. Seine beiden Schwestern, Nachtjunges und Dunstjunges, waren zunächst wesentlich stärker, deshalb gab ihm seine Mutter die Vorsilbe Tiger, damit er immer kämpft und zu Kräften kommt, sowie an sich selbst glaubt, da er nach dem großen (uralten) TigerClan benannt worden ist. Er wird also direkt in die Erwartungshaltung geboren, immer stark zu sein, eine glorreiche Katze zu werden und jeder anderen Katze zu beweisen, dass sie sich irrt, wenn sie glaubt, er wäre schwach. Besonders, als seine beiden Schwestern so früh sterben,
will er seine Mutter und seinen Clan noch stolzer auf ihn machen, weil er es geschafft hat und andere an seinen Wurf erinnern soll. Weil er nun ein Einzelkind ist, wird er jedoch verwöhnt und ihm wird nichts verboten,
das ist eine erste Erfahrung dafür, dass man sich an vorhandene Regeln nicht immer halten muss und, wie man es auch heute kennt, dass man gnatzig ist, wenn man etwas nicht bekommt, aber auch Liebe gegenüber Jungen. Seine Mutter, Leopardenfuß,
war mit Kiefernstern zusammen und wie du hoffentlich schon weißt und ich dich nicht gespoilert habe, gibt dieser sein Clanleben für das Leben bei Zweibeinern auf, Tigerjunges ist zu diesem Zeitpunkt noch immer ein Junges. Die Erfahrungen aus der Kindheit sind für Menschen ganz bedeutend für deren Entwicklung, und so wird Tigerjunges auch hier eine ganz besondere Lektion gelehrt: Hauskätzchen abgrundtief zu hassen,
ihre Lebensweise zu verachten und sie aus dem Clanleben für immer zu verbannen, weil sie es nicht wert seien, weil sie nur ein verweichlichtes Leben gewohnt sind. Als Schüler, nun Tigerpfote, gibt er den Ältesten das Versprechen, sich viel besser um sie zu kümmern als seine Vorgänger und bekommt ungünstigerweise den blutdurstigen, arroganten, kampfeslustigen Stachelkralle als Mentor. Ich denke, hier ist klar, woher seine eigene Kampfeslust und Brutalität stammt. Stachelkralle hatte ihn auch dazu angestiftet, ein Hauskätzchen beinahe zu töten, also eine Bestärkung in seiner Denkweise gegenüber Hauskätzchen. Und bei ihm lernt Tigerpfote auch die Lust nach Morden, die Stachelkralle im Wald der Finsternis gelernt hatte. Und so kommt es natürlich dazu, dass er als Tigerkralle sich nach Macht sehnt, wie er sie in der Kinderstube hatte, nach Berühmtheit und Stärke, die man sich von ihm einst wünschte und dies durch seine gelernten Methoden - Vernachlässigung des Gesetzes der Krieger, Lügen, Brutalität und Töten - versucht, zu erlangen. Dass man Junge lieben sollte, führt aber auch zu seinen schnell von Braunstern angenommenen Vorurteilen gegenüber Gelbzahn und dazu, dass er später als Anführer des SchattenClans, für den er übrigens wie ein Held war, seine DonnerClan-Junge zurückfordert. Er hat auch einige gute, wenn auch kleinere Entscheidungen getroffen als zweiter Anführer, auch das muss man ihm zu Gute halten.

Sein Wechsel zum SchattenClan beruht sogar ebenfalls ein wenig auf Ereignissen aus seiner Kindheit. Im Gesetz der Krieger wird im 12.
Gesetz beschrieben, wie er von SchattenClan-Kriegern am Donnerweg vor einem Fuchs gerettet wird, sich bedankt und schwört, dem SchattenClan eines Tages auch zu helfen, und das hat er getan - selbst wenn seine Anführerzeit im SchattenClan der Zeitpunkt ist, wo "der Shit real" wird, hat er ihm zu neuer, vorher ungekannter Stärke verholfen. Woher seine Verachtung gegenüber HalbClan-Katzen kommt, kann ich mir dann aber weniger erklären, die Liebe zwischen Graustreif und Silberfluss scheint mir dafür zu unpersönlich, genauso wie die Liebe zwischen Blaustern und Eichenherz. Vielleicht sind es trotzdem ebenjene Ereignisse, wer weiß.
Um nach meinem halben Roman über Tigerstern endlich zur zweiten Person zu kommen:
Adolf Hitler: Ich versuche mich ein wenig kürzer zu fassen, auch, weil es unglaublich viele Fakten und Vermutungen über ihn gibt und die meisten wissen, mit wem wir es hier zu tun haben. Auch er war mal ein ganz normales Kind, das jedoch von der damaligen Propaganda beeinflusst wurde, die auch schon gegen Juden schimpfte. Ursprünglich wollte er ja Künstler werden und ich muss sogar ehrlich sagen, malen konnte er, in dem Beruf wäre er weitaus besser aufgehoben gewesen. Aber er wurde von lauter Hochschulen abgelehnt. Also auch hier eine Enttäuschung in seinem Leben. Man sagt, er wäre tierfreundlich gewesen und hätte bei Filmen nicht hinsehen können, wenn einem Tier irgendetwas angetan wurde, er sei sogar Vegetarier gewesen. Erstaunlich, nicht wahr? Wie gesagt, es gibt kein schwarz und weiß. Sein Glaube an die arische Abstammung führte letzten Endes auch zu grausamen Taten, die berühmtesten davon kennen wir alle. Aber noch immer werde ich immer wieder mit damaligen Experimenten an Juden schockiert.
Und das ist weitaus heftiger als alles, was Tigerstern jemals getan hat und hätte tun können, eine weitaus radikalisiertere Meinung gegenüber "Andersartigen". Aber ja, was das Ausrotten von Außenseiten angeht, haben sie beide zumindest die gleiche Auffassung. Aber dennoch sagt Tigerstern nicht, dass der SchattenClan besser sei und deswegen alle anderen Clans verschwinden müssen, erst ist für die Vereinigung aller Clans, nicht für eine alleinherrschende "Rasse".

Wen ich viel mehr mit Hitler vergleichen würde, ist Braunstern. Schon in "In die Wildnis" fordert er mehr Jagdterritorium für den SchattenClan, mit der Begründung, dass die vielen Jungen, die sie hätten, stärker als die aller anderen Clans seien. Und weil alle anderen Clans mit Problemen zu kämpfen hätten, meint er auch, dass der SchattenClan insgesamt der stärkste sei und wenigstens er überleben müsse. (Gemeinsamkeit: An die Spitze stellen der eigenen Zugehörigkeit und Erniedrigung anderer.) Er hat auch schon den WindClan vertrieben. Weitere seiner Gräueltaten beinhalten das Ausbilden zu Kriegern von gerade mal drei Monde alten Jungen, beziehungsweise das zum Krieger ernennen von fünf Monde alten Katzen, also ein absichtlicher Verstoß gegen das Gesetz der Krieger und einer der schlimmsten, wie ich finde. Genauso wurden Kinder und Jugendliche zur nationalsozialistischen Zeit auf den Hass gegen Juden gedrillt und für den Krieg ausgebildet. Diese wurden, wie die SchattenClan-Mitglieder, nur beeinflusst - ihnen wurden Versprechen gegeben, die sie glauben ließen, alle ihre Taten seien für etwas Gutes und berechtigt. Braunstern konnte also, wie Hitler, bewegende Reden schwingen, das merkte auch Gelbzahn an:
"Er hat immer gewusst, wie man eine Rede hält. Er konnte erreichen, dass du eine Maus für ein Kaninchen hältst, wenn er sich das in den Kopf gesetzt hatte."

- Gelbzahn zu Feuerpfote über Braunstern in In die Wildnis, Seite 226
Hinzu kommt natürlich seine Aussperrung der Ältesten. Von seiner Rolle in der 4. Staffel fange ich mal gar nicht erst an, sonst würde ich euch auch mit noch mehr Text zuklatschen als jetzt schon. :D

Habt noch einen katz-tastischen Tag,
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Silberfisch
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Re: Tigerstern als "Hitler-Verschnitt"?

Beitrag von Silberfisch »

Also ich bin gerade auf dieses Thema gestoßen und finde es sehr interessant, was hier diskutiert wird. Der Charakterisierung ist nicht mehr wirklich was hinzuzufügen.
Ich weiß nicht, ob diese Übereinstimmung wirklich so gewollt war, oder ob dahinter vielleicht einfach mehr die Absicht stand, das klassischen Gut-Böse Modell zu bedienen, nach dem ja viele Geschichten aufgebaut sind.
Im Allgemeinen finde ich es einen wichtigen Aspekt, dass man sich über die Ausaeinandersetzung mit Literatur auch damit beschäftigt, welche Absichten von Menschen anderen nützen und welche man vieleicht nicht unbedacht übernehmen sollte. Das finde ich dann auch keine direkte beinflussung von Kindern sondern einfach einen Anstoß zu einem Denkprozess der Kinder zu verantwortlichem Handeln führen kann aber nicht muss.
Ob die Parelelle nun gewollt ist oder nicht, das Buch bietet die Möglichkeit zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und der aktuellen Politik, das kann zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen, ist doch aber in der Regel gut.
Herbstmond

Re: Tigerstern als "Hitler-Verschnitt"?

Beitrag von Herbstmond »

Hallo,
ich habe mir mal das durchgelesen, und frage mich gerade, wieso die Autorinnen das machen sollten?! Ich meine, ich gehen mal stark davon aus, dass die beiden keinen Bezug herstellen wollen würden. Man kann 1000 Gründe finden, warum man das Buch verbieten sollte. Dort wird ja auch "gemordet". Das ist z.B. auch im Klapptext ein bisschen "gesagt" worden. Ich mit 8 Jahren: Bäääh, mama da ist ja Blut!!!! :DD :sad:
Also, ich denke das stimmt nicht.
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