Fangen wir mit dem Positiven an.
Ich fand Zweigasts Standhaftigkeit bzgl der Jungen-Debatte mit Flossensprung gut. Während sein Verhalten wirklich gar nicht ging (sie sind nicht mal offiziell Gefährten und er bedrängt sie ununterbrochen, eine Familie zu gründen, obwohl sie beide eh noch so jung sind und sie es deutlich gemacht hat, dass es ihr zu früh ist), fand ich es positiv, dass sie sich nicht hat unterkriegen lassen. Außerdem war sie ehrlich: sie sagte, vielleicht würde sie später Junge wollen, vielleicht aber auch nie, aber falls Ja, dann auf jeden Fall mit ihm.
Dann die Story mit Erlenherz und den Todesbeeren. Das alles fand ich wahnsinnig spannend und auch wie ein kleiner Krimi. Überhaupt haben mir Erlenherz' Perspektiven immer ganz gut gefallen, weil ich seinen Charakter auch nicht so copy-paste finde wie manche andere.
Nun zum Negativen.
Ich finde Baums Charakter an sich interessant und auch seine Rolle als Mediator. Gerade weil die Anführer immer aneinander vorbeireden, war da starkes Potential. Dementsprechend schade fand ich, wie verschwendet das eigentlich war. Niemand hat ihm zugehört und er hat wirklich gar nichts schaffen können. Ich hätte mir irgendwie gewünscht, dass er zumindest ein bisschen Erfolg hat und nicht komplett nutzlos ist. Sodass vielleicht jeder Clan irgendwann einen Mediator hat. Was mich an ihm persönlich gestört hat, war, dass er wirklich ein kleiner Parasit ist und sich durchfüttern lassen will, ohne sich deswegen schlecht zu fühlen.
Wacholderkralles Tod. Einfach mal schnell sterben lassen, damit man ihn nicht verbannen oder umbringen muss. Überhaupt, wieso durfte er so lange im Clan bleiben?!
Dann das ganze Hin und Her mit dem WolkenClan-Territorium. Kam mir ziemlich erzwungen vor, als ob es einfach in die Länge gezogen worden wäre, damit man das Buch füllt. Es war von vornherein absehbar, dass jeder Clan ein Stück abgeben muss, damit es keinen Unfrieden gibt und das ganze funktioniert. Dass z.B. Brombeerstern erst gegen Ende dazu bereit war, fand ich unlogisch - eigentlich hätte ich das von Anfang an von ihm erwartet. Nebelstern hat mich ziemlich genervt, auch dieses Verhalten passte nicht zu ihr. Ich hatte vermehrt (in der ganzen Staffel) das Gefühl, dass gewissen Katzen willkürlich irgendeine Meinung oder ein Verhalten angedichtet wird, nur um Drama zu erzeugen - auch wenn es eigentlich gar nicht zu ihrem Charakter passt. Nebelstern ist natürlich niemand, der sich alles gefallen lässt, aber sie kann logisch denken, ist fair, gerecht und weitsichtig. Sich so zu verhalten hätte ich eher Leopardenstern zugetraut, aber ganz sicher nicht ihr. Und ebenso ging es mir mit Tigerstern. Er ist zwar ehrgeizig und hat auch ein gewisses Maß an Skrupellosigkeit, wie fast alle Schattenclan-Katzen, aber im Grunde ist er gerecht, klug und vor allem nicht gemein (zumindest war das immer meine Einschätzung). Allein, wie er Brombeerstern, seinen Onkel, behandelt, war einfach mies, aber auch sein feiges und unfaires Verhalten gegenüber dem Wolkenclan: erst ihnen Territorium anbieten und dann plötzlich Worte im Mund umdrehen und es so darstellen, als wäre der WolkenClan der Böse. Das hat ihn mir leider extrem unsympathisch gemacht.
Auch, wie das Ganze aufgelöst wurde, war mir irgendwie zu einfach: Nur wegen dem Sturm (der wohl eher ein laues Lüftchen war, vergleicht man ihn mit dem Sturm aus Staffel 4 oder dem Waldbrand aus Staffel 1) und weil sie alle gemeinsam Schattenjunges retten. Da hätte ich mir mehr erwartet.
Dann, vermutlich mein größter Kritikpunkt: wie mit dem SternenClan umgegangen wird. In Staffel 4 waren alle Clans empört, dass sie keine Verbindung mehr zu ihm haben. Ganz ehrlich, wäre ich der Sternenclan, hätte ich nach Staffel 6 auch keine Lust mehr auf das Ganze - konsequent werden Visionen und Warnungen ignoriert und wissentlich das Gegenteil davon gemacht. Dabei waren die Visionen ja wirklich überdeutlich, sodass man ganz klar wusste: Der WolkenClan muss bleiben. Dass die Anführer so wenig Respekt vor dem Sternenclan und auch ihren Heilerkatzen haben, fand ich grauenhaft und einfach traurig. Und eben auch erzwungenes Drama, weil es so leicht gewesen wäre, das richtige zu tun.
Ich hätte generell auch noch mehr Potential gesehen, gerade beim Wolkenclan. Dadurch, dass der Clan alleine gelebt hat, haben sie ja andere Erfahrungen und Traditionen, wie etwa die Tageslichtkrieger. Aber sie könnten auch in anderen Sachen ein anderes Verhalten haben, was irgendwie interessant gewesen wäre. Ich erinnere mich dunkel, dass sie im Special Adventure die Große Versammlung als eine Art Gespräch verwendet haben, zu erzählen, was im Clan im letzten Mond so passiert ist, Gutes und Schlechtes. Das hätten sie im Wald ja unter sich beibehalten können. Oder, keine Ahnung, irgendwelche coolen Rituale, die man noch nicht kennt. Es wäre so viel Platz gewesen, dass der WolkenClan auch eine Bereicherung darstellt und die Clans von ihm etwas Neues lernen!
Und noch einmal generelle Kritik: ich habe viel weniger Bindung zu den Charas als noch in den ersten Staffeln. Das kann natürlich auch an mir liegen, aber es ist schon traurig, wenn einem das Schicksal von über der Hälfte des Clans irgendwie egal ist, weil sie gefühlt alle austauschbar sind und ich bei den ganzen Namen auch nicht durchblicke, und einige eben ihre Persönlichkeit so ändern, dass sie gerade zur Szene passt.
Ich versuche außerdem, mich nicht mehr über Rechtschreib - oder inhaltliche Fehler aufzuregen. Klappt nur so mäßig xD