Im ersten Band, als Erlenpfote auf Nadelpfote trifft, ist sie zu Anfang noch ganz niedlich. Ja, ihre Klappe ist größer als ihr Gehirn und sie ist frech, anstandslos und generell eine typische junge "Rebellin", die sich auch mal was traut. Als sie Erlenpfotes Gruppe von den Füchsen rettet, zeigt sie Mut und Geschick. (Allerdings zerstört sie das sofort wieder, indem sie danach eine arrogante und vorlaute Art an den Tag legt, die ihr einfach nicht zusteht.)
Sie begleitet also die Gruppe, geht allen auf die Nerven, zeigt bei Sandsturms Tod Mitleid und kommt schließlich gemeinsam mit dem Rest zu Dunkelschweifs Streunergruppe. Bereits hier wird schnell klar, dass sie ehrliches Interesse an dem Leben der Streuner und besonders an dem Kater Regen zeigt - obwohl literally vor ihren Augen eine säugende Mutter verprügelt und kranke Katzen zum Verhungern an den Rand gedrängt wurden. Scheint sie aber nicht besonders zu stören.
Als sie und Erlenpfote auf ihrem Heimweg den Fluss hinuntergespült wurden, zieht sie den Heilerkater aus dem Wasser - was sie uns und alle Clans auch definitiv nicht vergessen lassen wird. Die beiden reisen gemeinsam weiter und Erlenpfote findet gemeinsam mit ihr Veilchenjunges und Zweigjunges. Bis hierhin war es okay - Nadelpfote war nicht sympatisch, aber aushaltbar.
Dann geht´s los.
- Nadelpfote setzt ihre eigene Gier, an der Prophezeihung teilzuhaben, über das Wohl der beiden verwaisten Jungen.
Ja, Erlenpfote und Nadelpfote haben die Jungen gemeinsam gefunden. Aber es war Erlenpfote, der die Vision bekommen hat und Nadelpfote war weder auf diese Mission eingeladen, noch hat sie faktisch gesehen irgendwas damit zu tun gehabt. Sie streitet noch vor Ort mit Erlenpfote, an welchen Ort die Jungen gebracht werden sollen, dabei geht es einzig und alleine um den Wunsch, ein Stück vom Kuschen abzubekommen - nicht um die Jungen. Erlenpfote setzt sich durch und bringt Veilchenjunges und Zweigjunges erstmal zum DonnerClan - zwei Tage später auf der großen Versammlung hat Nadelpfote aber so viel Wind gemacht, dass der SchattenClan auf eines der beiden besteht und die Schwestern gewaltsam auseinanderreißt. Dabei war sich Nadelpfote auch nicht zu schade, darauf zu bestehen, dass SIE die Jungen ja auch gefunden hatte und bla bla, Leid für die Babys aus purer Gier.
- Nadelpfote benutzt Veilchenjunges, gaslightet sie und fügt ihr seelischen Schaden zu
Im 2. Band der Staffel erfahren wir, wie einsam Veilchenjunges ist und wie sehr sie unter der Entscheidung leidet. Ihre Ziehmutter ist grob zu ihr, sie wünscht sich ihre Ziehmutter aus dem DonnerClan zurück und ihre "Geschwister" sind alterstechnisch zu weit von ihr entfernt, um mit ihr zu interagieren. Sie verkümmert geradezu einsam in der Kinderstube, Erlenpfote beobachtete sie, wie sie mit leerem Blick an die Wand starrt, ohne Interaktion und einen Funken Fürsorge oder Liebe. (Danke, Nadelpfote. War ja ne richtig gute Sache, unbedingt ein Junges an dich zu reißen.)
Als Erlenpfote Nadelpfote fragt, ob sie sich denn gar nicht um Veilchenjunges kümmert, erwidert diese bloß, dass sie zu alt ist für Jungenspiele. Nach einem kurzen Gespräch zeigt sie aber doch Interesse, mit den Worten "Es wäre tatsächlich ganz cool, wenn mir ein Junges überallhin folgen würde". Auch hier geht es wieder nur um ihren eigenen Vorteil, dass das arme Junge seelisch völlig verwahrlost, geht ihr am Arsch vorbei.
Sie beginnt also, nett zu Veilchenjunges zu sein. "Nett" ist hierbei ein gedehnter Begriff, denn auch sie ist grob zu ihr, spricht herablassend über und mit ihr und geht leichtsinnig mit ihr um. Noch bevor Veilchenjunges 3 Monde (!) alt ist, schleppt Nadelpfote sie durch den Wald, um die Streuner wiederzusehen. Von dort an schleichen sich die beiden öfters raus, wobei deutlich ist, dass Veilchenjunges dabei größtenteils Angst empfindet. Angst bei dem Lauf durch den Wald, Angst vor den Streunern und Angst, dass Nadelpfote - ihre einzige Freundin - sie nicht mehr mag, wenn sie nicht mitspielt.
Irgendwann wird Nadelpfote erwischt und darf das Lager nicht mehr verpassen, wollte sich aber in der Nacht mit ihrem Lover Regen treffen. (Ich unterstreiche das nochmal - es geht um ein einfaches, unbedeutendes Treffen mit dem Kater, auf den sie einen Crush hat. Kein Leben steht auf dem Spiel, es ist faktisch unwichtig.)
Da sie nicht gehen kann, bittet sie Veilchenjunges, alleine durch den Wald zu gehen um Regen Bescheid zu geben, dass seine Geliebte nicht kommen kann. Dabei ist es ihr im wahrsten Sinne des Wortes scheißegal, dass sie eine 3 Monde alte Katze nachts alleine durch ein Gebiet schickt, dass sie ohne Probleme das Leben kosten könnte. Veilchenjunges hat Angst, Nadelpfote manipuliert sie hier aber so gut, dass sie schließlich doch geht. ("Du bist doch meine Freundin, oder? Bitte, tu es für mich!")
Tatsächlich stirbt Veilchenjunges dabei auch fast, sie wird nämlich von einer Eule angegriffen und nur knapp durch die Streuner gerettet.
Wenig später streiten sich Nadelpfote und Eschenstern, weil dieser die Streuner nicht im SchattenClan aufnehmen will. Dabei droppt Nadelpfote einfach: "Veilchenjunges ist auch nicht im Clan geboren, sie gehört auch nicht hierher. Was kann sie euch schon bieten, außer ein weiteres Maul, das gefüttert werden muss?" Auch hier nutzt sie diese Worte (Die Veilchenjunges in dem Moment krass wehtun) nur, um ihren eigenen Punkt und die Streuner zu verteidigen - was Veilchenjunges dazu sagt, ist ihr wieder mal egal. Es geht einzig und alleine um ihre Interessen.
Als Nadelpfote den Clan verlässt um sich den Streunern anzuschließen, nimmt sie Veilchenjunges mit - auch hier nicht aus Sympathie, sondern eher, um den SchattenClan zu ärgern. Veilchenjunges ist auch bei den Streunern einsam, da Nadelschweif nur Augen für Regen hat.
Veilchenjunges schafft es schließlich, die erste eigene Entscheidung in ihrem Leben zu treffen und die Streuner zu verlassen – ohne Nadelschweif. Spätestens hier wird aber schon sehr sichtbar, was für eine Katze Veilchenpfote geworden ist – sie wird als emotionslos beschrieben, kalt und unfähig, sich Liebe und Fürsorge in ihrem Leben vorzustellen. Als sie wenig später wieder auf Nadelschweif trifft, will diese sie zu Dunkelschweif bringen, welcher sie für ihre Flucht bestrafen soll. Hier zeigt Nadelschweif nicht einen Funken Verständnis und es ist Regen, der sie davon abhält.
Das alles ändert sich, als Nadelschweif in „Zerrissene Wolken“ langsam aber sicher selbst unter den Streunern zu leiden hat, aber the damage is done und ganz ehrlich, das macht nichts wieder gut. Sie leidet und ja, ganz zum Schluss gesteht sie sich ihren Fehler ein und opfert ihr Leben für Veilchenpfote, aber das ist zu dem Zeitpunkt auch das einzige, was sie hätte machen können. Ich bin ganz froh, dass ihr die Erins zumindest einen halbwegs reuevollen Tod verschafft haben, aber nach all dem kann ich kein Mitleid mehr für sie aufbringen. Ein schrecklicher Charakter, der aber leider schrecklich real gegenüber manipulativen Freundschaften/Eltern geschrieben wurde.